Buchkritik: Lebensgeister (Banana Yoshimoto)

Zwei Tage habe ich für das Buch gebraucht.

 

Ich habe es gekauft, als am Bahnhof auf Francois wartete. Ursprünglich hatte ich mir ein anderes Buch ausgesucht, aber nach dem Lesen des ersten Kapitels im Leseecken der Buchhandlung kam mir der Stil des Autors zu eingebildet und egozentrisch vor, also hab ich mir stattdessen dieses Buch gekauft.

 

Neben dem Klappentext hat mich ehrlich gesagt vor allen der Name der Autorin zum Kauf bewegt.

 

Banana Yoshimoto.

 

Die Geschichte beginnt stark. Die ersten Zeilen sind es, die einen sofort hineinreissen in die Gefühlswelt der Protagonistin bei ihrem Autounfall.

 

Gierig begann ich zu lesen, etwa eine Stunde lang. Die Geschichte wagt sich nie weit hinaus aus dieser Frau, die im Grunde nichts gross unternimmt während der Geschichte. Ständig erinnert sie sich an früher, ständig beteuert sie, nach diesem Unfall viel freier zu sein. Schon fast nervtötend wird es, wenn sie ständig wiederholt, dass sie zufrieden sei und dass das Leben doch so schön sei, aber irgendwie wird man den Text nie so ganz müde, denn auch die Wiederholung beschreibt einen Zustand. Ich persönlich konnte mich gut in diese geistige Erschöpfung hineinfühlen, dieses Schweben nach dem Donnerschlag.

 

Die bescheidene Beschreibung des Umfelds der Protagonistin ist für dieses Gefühl vermutlich ausschlaggebend.

 

Nichts an der Geschichte wirkt erzwungen. Sie zeigt ohne jede Spannung die Zeit der Erholung nach einem Schock. Das Phantastische bleibt immer im Hintergrund und auch notfalls erklärbar.

 

Zu lange ist der Text vermutlich nicht, denn auch die Länge hat einen Effekt auf die Stimmung, aber für meinen Geschmack passiert einfach zu wenig. Hab ein paar Stellen quergelesen.

 

3/5 Sterne

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