Verschiedene Szenen einer Annäherung

Einfach nur mit ihr reden. Ist eigentlich komisch, ich kenne sie doch gar nicht. Es ist erst komisch, wenn du es komisch werden lässt. Kann ich noch fragen wie ihre Prüfung war? Die war doch vorgestern, das hätte ich maximal gestern noch fragen können. Es muss etwas einfaches sein, ich frage einfach ob sie Lust hat, heute in die Schule zu gehen. Da wird sie nein sagen. Dann sage ich, dass ich auch keine Lust habe. Aber was sage ich dann?

 

C. ist nicht bei mir, er hat später Schule. Ich laufe auf den Bahnsteig und da sitzt sie alleine. Sitzt, obwohl alle anderen stehen. Die Gelegenheit kann nicht besser sein. Ich fühle mich, als würde ich auf Stelzen gehen, mein Herz schlägt wohl schneller.

 

„Hallo.“ begrüsse ich sie lächelnd.

„Hallo.“ begrüsst sie mich lächelnd.

Ich stehe neben sie hin. Jetzt müsste ich etwas sagen. Jetzt.

Jetzt ist es schon komisch, oder nicht?

Nichts.

Der Zug kommt.

Sie steigt ein, ich steige woanders ein, begrüsse die üblichen Gesichter, wir reden über etwas anderes.

 

Jetzt aber. Es ist der nächste Morgen. Ich steige aus dem Bus, sie ist wieder da, wieder alleine. Ich habe Glück, mein Herz rast.

„Hey E.“

„Guten Morgen.“

„Und... Lust auf Schule?“

Sie grinst. „Nein. Zwei Prüfungen heute.“

Panisch denke ich nach, denke nach ob wohl ich reden sollte.

„Du?“ fragt sie.

„Öh, nein. Ich hab auch noch... Prüfungen.“

Sie nickt. Mir fällt etwas ein.

„Wie war eigentlich das Festival? Ich weiss nicht mehr wie es heisst...“

Sie hilft mir auf die Sprünge und erzählt, dass es für sie und ihre Kollegin ins Wasser gefallen ist, da irgendwas dazwischen gekommen ist. Ich bin begeistert, wie einfach es ist, einfach so mit einem ziemlich fremden Mädchen zu sprechen.

Ich habe den ganzen Tag gute Laune.

 

Ich habe vor der Bäckerei etwas herum gedruckst, bis sie vorbeigekommen ist. Sie schüttelt ihren Orangensaft immer bevor sie ihn trinkt. Ich mach das auch, hat ein Freund gemeint.

Und gefragt ob ich bescheuert sei.

Ich hole sie ein. Sie dreht die Rose in den Fingern. Wir sprechen über irgendwas und lassen beide die Rose unerwähnt. Ob sie ahnt, dass sie von mir ist? Ich meine, warum sollte ich sie nicht darauf ansprechen?

Sie hat sich offensichtlich gefreut, eigentlich reicht mir das.

Keine Ahnung ob sie es jemals herausgefunden hat.

 

Ich warte vor dem PC. So lange braucht doch niemand, um zu antworten.

Irgendwann blinkt die kleine rote Eins über dem Nachrichtensymbol auf.

„Ich würde gerne mal etwas mit dir machen. Und nicht dass ich etwas falsch verstehe oder so, aber ich dachte, ich sag es trotzdem: Aber nur als Freunde.“

 

Schade.

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