11 Uhr - Lachkrampf

Ich sitze in meiner Kabine und drehe mich auf meinem Stuhl.

 

Ich soll Tickets verkaufen für das Skigebiet. Aber das Wetter ist scheisse und ich sitze an der Bargeldkasse. Die ist immer noch ein bisschen schlechter besucht als die anderen Kassen, wo man mit Kreditkarte zahlen kann.

Die Kasse ist übrigens damals kurzfristig zur Bargeldkasse erklärt worden als eines unserer Kärtchenleser kaputt gegangen ist.

Endlich steuert einer der Touristen auf meinen Schalter zu. Schnell schliesse ich die die Gaming Guide-Seite auf meinem Computer und bereite mich mental auf seinen Wunsch vor.

 

„Hallo.“ beginnt er, und stellt seine Skier an die Scheibe, statt sie wie alle anderen draussen zu lassen.

 

„Ich hätte gerne eine Halbtageskarte.“

 

„Möchten sie eine Vor- oder Nachmittagskarte?“ frage ich, bevor mir die Überflüssigkeit meiner Frage bewusst wird. Es ist nämlich bereits elf Uhr.

 

„Ich äh, eine Nachmittagskarte.“

 

Ich sehe in meinem Augenwinkel die Chefin, die in der benachbarten Kabine sitzt, grinsen.

Verplant gebe ich die nötigen Informationen zum Ausstellen der Karte ein.

 

„Haben sie eine Karte zum Ausladen, äh Aufladen?“ verhaspel ich mich.

 

Er zeigt vor sich auf den Tisch und tatsächlich liegt da bereits eine Karte. Neben mir prustet meine Chefin und verschwindet unter dem Tisch um ihren Lachanfall zu verbergen.

Ich spüre wie in mir selbst das Lachen hochsteigt, dabei gibt es gar keinen vernünftigen Grund. Der Kunde blickt mich erwartungsvoll an, er hatte meine Chefin nicht bemerkt.

Die Wände dämpfen jedes Geräusche sehr gut ab, wir sprechen durch ein Mikrophon.

 

Ich versuche Ernst zu bleiben.

 

„Dann wünsch ich ihnen einen schönen Tag.“

 

Er sieht mich an.

 

„Ja, und meine Karte?“

 

Und dann kann ich mich auch nicht mehr halten, ich lache bis die Tränen kommen, halte mein Gesicht in den Händen. Irgendwie schaff ich es, ihm die Karte für das Geld zu geben, dann verabschiede ich mich mit einer lachenden Entschuldigung und schliesse meine Kasse kurz, um etwas zu trinken und mich zu beruhigen.

 

Der Kunde habe ausgesehen, als fühle er sich verarscht, wurde mir später gesagt.

 

War ja keine Absicht.

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